Die Reise von Linda Efler und Thuc Nguyen endet bei den HYLO Badminton Open im Halbfinale. Die Deutschen wurden von den Ukrainerinnen Buhrova/Kantemyr „einfach überrannt“. Unterdessen kommt es im Herren-Einzel-Finale zum Duell zwischen zwei Brüdern.
Das Halbfinale ging denkbar schlecht los. 0:9 im ersten Satz, da waren gerade einmal drei Minuten gespielt. Eine Hypothek, von der sich Linda Efler und Thuc Nguyen in der Saarlandhalle nicht mehr erholten. Zwar verkürzten die Lokalmatadorinnen im ersten Satz gegen die Ukrainerinnen Polina Buhrova und Yavheniia Kantemyr noch auf 15:21, doch das Spiel stand unter keinem guten Stern.
Auch im zweiten Satz lagen Efler und Nguyen schnell hinten, rannten dauerhaft einem Rückstand hinterher. Die Fehlerquote zu hoch, die eigene Abwehr nicht stabil genug. Efler sagte nach dem Spiel: „Wir sind ziemlich enttäuscht. Sie haben so viel Power an den Tag gelegt und uns einfach überrannt. Wir konnten nichts dagegenhalten.“ Aber: „Morgen werden wir stolz zurückschauen, dass wir es so weit geschafft haben.“
Auf der anderen Seite steht das ukrainische Doppel zum ersten Mal in einem Finale auf der World Tour. Kantemyr: „Es fühlt sich großartig an.“ Und Buhrova gestand: „Ich freue mich immer, wenn wir gegen Spielerinnen aus dem Gastgeberland spielen, das stachelt mich zusätzlich an.“ Die Ukrainerinnen bekommen es im Finale mit den an Position 1 gesetzten Sung Shuo Yun und Yu Chien Hui zu tun. Die Taiwanesinnen rangen die Däninnen Natasja Anthonisen und Maiken Fruergaard in drei Sätzen nieder (12:21, 21:11, 21:14).
Popov-Brüder machen HYLO-Titel unter sich aus
Im Herren-Einzel kommt es zum Duell der Brüder. Toma Junior Popov trifft auf seinen jüngeren Bruder Christo – eine Premiere, dass sich die beiden Franzosen in einem Endspiel auf der BWF World Tour gegenüberstehen. Auf einem niedrigeren Level trafen die Popovs überhaupt erst ein einziges Mal aufeinander: Beim Orleans Masters (damals Super 100) vor zwei Jahren, damals mit dem besseren Ende für Toma Junior. Das letzte Pflichtspiel der beiden stieg bei den französischen Meisterschaften in diesem Jahr, dieses Spiel gewann Christo.
In Halbfinale in Saarbrücken setzte sich Christo Popov gegen den Inder Ayush Shetty durch (21:17, 21:13). „Ich habe mich frisch gefühlt und ich nehme viele positive Dinge aus dem Spiel mit“, sagte er. Toma Junior profitierte bei seinem Finaleinzug von einer Verletzung des Dänen Rasmus Gemke. Der hatte sich im Viertelfinale am Freitag im allerletzten Ballwechsel eine Muskelverletzung im Oberschenkel zugezogen. Das Halbfinale brach Gemke beim Stand von 8:17 im ersten Satz ab.
Top-Doppel ziehen ins Herren-Finale ein
Auch im Herren-Doppel hatten die Popov-Brüder die Chance auf den Einzug ins Finale. Gemeinsam unterlagen sie den an Position 2 gesetzten Dänen Rasmus Kjaer/Frederik Søgaard (21:14, 21:9). Nachdem die Dänen bei der EM im April etwas überraschend im Halbfinale gescheitert waren, haben sie nun die Chance auf den Titel in der Saarlandhalle.
Dafür müssen Kjaer/Søgaard allerdings an den starken Engländern Ben Lane und Sean Vendy vorbei. Die beiden Mental-Monster wehrten in ihrem Halbfinale gegen Daniel Lundgaard und Mads Vestergaard insgesamt sechs Satzbälle ab – und gewannen am Ende doch glatt in zwei Sätzen (23:21, 22:20). Vendy: „Mein erster Gedanke ist, dass wir den Sieg nicht ganz verdient haben. Aber sehr gut von uns, dass wir das noch gedreht haben.“
Blichfeldt will den zweiten Titel in Deutschland
Drei der vier Halbfinalistinnen im Damen-Einzel kamen aus Dänemark – nur eine schaffte es ins Endspiel. Mia Blichfeldt setzte sich nach schwachem Start letztlich doch souverän gegen ihre Landsfrau Line Christophersen durch (21:19, 21:12). Blichfeldt, die außerhalb des Badminton-Courts mit Toma Popov liiert ist, hat bei den HYLO Open die Chance auf den zweiten Titel in Deutschland in diesem Jahr. Schon bei den German Open in Mülheim an der Ruhr hatte die 27-Jährige triumphiert.
Im Endspiel in Saarbrücken trifft Blichfeldt nun auf Malvika Bansod. Die Inderin lag im ersten Satz gegen EM-Bronzemedaillengewinnerin Julie Dawall Jakobsen zeitweise mit sechs Punkte zurück, entschied den Durchgang aber noch für sich. Im zweiten Satz führte Bansod zwischenzeitlich mit acht Punkten, rettete ihren Vorsprung ins Ziel – am Ende 22:20, 21:18. Für Bansod ist es das erste Finale auf der World Tour seit fast drei Jahren.
Vorgezogenes Mixed-Finale geht an Dänemark
Im Gemischten Doppel kam es im Halbfinale zu einer Art vorgezogenem Endspiel. Mit Thom Gicquel, Delphine Delrue und Amalie Magelund standen allein drei Spieler auf dem Feld, die schon bei der EM im April Medaillen einheimste. Neu dabei: Jesper Toft, der schlaggewaltige Zwei-Meter-Turm an der Seite von Magelund. Zwischen den beiden Top-Doppeln entwickelte sich eine der hochklassigsten Partien im bisherigen Turnierverlauf – mit dem besseren Ende für die Dänen (22:20, 21:13, 21:19).
Magelund sagte nach der nervenaufreibenden Partie: „Es war eine echte Achterbahnfahrt.“ Und Toft ergänzte: „Am Ende konnte ich meine Beine kaum noch bewegen.“ Die Dänen, die erst seit einem halben Jahr gemeinsam spielen, treffen im Finale auf Alexander Dunn und Julie Macpherson. Die Schotten setzten sich in einem weiteren Drei-Satz-Thriller gegen die Franzosen William Villeger und Flavie Vallet durch (22:20, 18:21, 23:21).
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