Vom größten Erfolg der Karriere direkt nach Saarbrücken: Für Mark Lamsfuß blieb nach dem Mixed-Erfolg bei den Denmark Open kaum Zeit zum Durchatmen. Auch beim Heimturnier will der 26-Jährige zusammen mit Mixed-Partnerin Isabel Herttrich sein Potenzial abrufen – und das in einer neuen Rolle.
Freitag, 30. Oktober 2020 von: Tom Kühner
„Der Druck ist höher“, gestand Lamsfuß: „Wir sind hier jetzt immer in der Favoritenrolle, egal gegen wen wir spielen. Das war in Dänemark noch nicht zwingend so. Jetzt ist es eine andere Aufgabenstellung, wir müssen uns behaupten.“
Die ersten Hürden auf diesem Weg überquerten Lamsfuß/Herttrich ohne Probleme. Die Belgier van Nieuwkerke/Jaques am Mittwoch und auch die Dänen Espersen/Busch am Donnerstag hatten kaum eine Chance. Für das ambitionierte deutsche Duo nur Zwischenstationen: „Für uns kann es auf jeden Fall wieder ins Finale gehen, da wollen wir hin, das ist das Ziel!“, erklärte Lamsfuß. Auf dem Weg ins Endspiel warten als nächstes die Landsleute Bjarne Geiss und Linda Efler im Viertelfinale.
Lamsfuß hat noch Energie übrig
Knüpft das Duo, derzeit auf Rang 17 der Weltrangliste, an seine starke Form der vergangenen Wochen an, erscheint dieses Szenario durchaus realistisch. Bei den Denmark Open, in Abwesenheit der Stars aus Asien ein Turnier mit EM-Charakter, räumten sie die starken Dänen Christiansen/Böje sowie die beiden besten englischen Doppel Adcock/Adcock und Ellis/Smith aus dem Weg.
„Das war von Anfang bis Ende eine sensationelle Woche“, blickte Lamsfuß zurück. Der Rechtshänder fühlte sich nach langer Spielunterbrechung schlichtweg wohl: „Ich habe gespürt, dass wir eine sieben Monate lange Pause hatten und nicht schon zwanzig Turniere gespielt haben. Ich hatte sehr viel Energie übrig und war extrem selbstbewusst.“
Lockerheit und ein leichtes Lächeln
Umso überraschender, dass Lamsfuß in Saarbrücken zunächst fahrig agierte. Im Herrendoppel schied er zusammen mit Marvin Seidel völlig unerwartet aus. Ein herber Rückschlag, das Duo galt als Favorit. „Wir waren nicht locker genug“, räumte er ein. Nun ist Lamsfuß zusammen mit Herttrich in der gleichen Ausgangslage, Lockerheit scheint das richtige Rezept zu sein.
Entsprechend gelassen traten Lamsfuß und Herttrich am Donnerstag auf. Lamsfuß hatte schon beim Aufwärmen ein Lächeln im Gesicht, schaute vor dem eigenen Match noch recht entspannt Max Weißkirchen bei dessen Einzel-Sieg zu. Auf dem Feld strahlte das Duo enorm viel Zuversicht und Selbstvertrauen aus. Das 21:7 und 21:9 gegen Espersen/Busch avancierte beinahe zum Selbstläufer.
Schon jetzt läuft es bei Heimturnier besser als noch im Jahr zuvor. 2019 konnten die Beiden im Achtelfinale nicht mehr antreten, Lamsfuß hatte sich verletzt. Es scheint, als sei das aktuell die einzige Möglichkeit, das Top-Mixed zu stoppen.