Saarbrücken. Die Reise endet im Viertelfinale. Mit Mark Lamsfuß und Marvin Seidel sind
nun auch die letzten DBV-Athleten bei den HYLO Open in Saarbrücken ausgeschieden.
Es sollte nicht sein. Sechs Matchbälle wehrten Mark Lamsfuß und Marvin Seidel gegen Kim Astrup und Anders Skaarup Rasmussen ab. Sie selbst vergaben zwei Satzbälle, um einen entscheidenden dritten Satz zu erzwingen. Am Ende stand die beim Blick auf die Bilanz beinahe erwartbare Niederlage sowie das Turnieraus in Saarbrücken. 13 Mal trafen das deutsche und das dänische Doppel nun aufeinander, zehn dieser Duelle gingen an Astrup/Rasmussen.
„Wir kamen sehr schwer in das Match und haben definitiv nicht unser bestes Badminton gezeigt. Natürlich ist das frustrierend“, analysierte Seidel. „Manchmal macht auch einfach Glück den Unterschied“, ergänzte Lamsfuß: „Wir haben hart gekämpft, aber sie waren insgesamt einfach das bessere Paar.“
Dänische Freude auf dem Feld ist zurück
Lob von der dänischen Gegenseite gab es dennoch allemal. „Die Deutschen haben uns gezwungen, gut zu spielen“, sagte Astrup leicht verschmitzt: „Wenn wir nicht den perfekten Schlag gespielt haben, wurde das direkt bestraft“, erklärte er. „Wir sind richtig froh, dass wir wieder in der Spur sind. Die Freude auf dem Feld ist zurück“, sagte auch Rasmussen.
Unterdessen zogen die Europameister Lamsfuß und Seidel trotz des Ausscheidens im Viertelfinale eine positive Bilanz aus der Turnierwoche in Saarbrücken. Gerade im Achtelfinale gegen das chinesische Duo Liu/Ou „haben wir sehr gut gespielt“, sagte Seidel: „Es war heute vielleicht kein absolutes Weltklasse-Niveau, aber wir werden unsere gute Arbeit fortsetzen und können im nächsten Jahr wieder angreifen.“
Hoki/Kobayashi scheitern überraschend
Astrup/Rasmussen treffen im Halbfinale am Samstag nun auf Lu/Yang aus Chinesisch Taipeh. Das Duo setzte sich in einem nervenaufreibenden wie jubelgewaltigen Thriller gegen die Chinesen Liang/Wang durch (21:19, 19:21, 21:19).
Die große Überraschung im Herrendoppel gab es bereits am frühen Mittag: Die Weltranglistenersten Hoki/Kobayashi schieden gegen Lee/Yang aus Chinesisch Taipeh aus (21:14, 19:21, 21:23). Das Halbfinale wird komplettiert von Ben Lane und Sean Vendy, die beiden Engländer hatten wenig Mühe gegen das indische Duo Rankireddy/Shetty (21:17, 21:14).
Im Damen-Doppel scheiterte das letzte verbliebene europäische Duo im Viertelfinale. Margot Lambert und Anne Tran aus Frankreich unterlagen den an Position eins gesetzten Thailänderinnen Kititharakul/Prajongjai (15:21, 15:21). „Wir haben lange nicht gegen so ein starkes Doppel gespielt“, zollte Tran den Gegnerinnen Respekt.
Gicquel/Delrue weiter auf dem Vormarsch
Thom Gicquel und Delphine Delrue sind weiter auf dem Vormarsch. Die beiden an Position zwei gesetzten Franzosen besiegten das englische Duo Mairs/Moore (23:21, 21:14) – und sind aus europäischer Sicht nicht alleine im Halbfinale. Mathias Thyrri und Amalie Magelund sicherten sich ihr Ticket unter den besten Vier durch einen Dreisatzsieg gegen die Indonesier Rivaldy/Mentrai (21:19, 13:21, 21:17).
Im Entscheidungssatz sorgten die Dänen schnell für klare Verhältnisse und führten zwischenzeitlich mit sieben Punkten. „Der große Vorsprung war spielentscheidend. Zum Glück konnten wir das bis zum Ende durchziehen“, freute sich Magelund. Auch Partner Thyrri ist für den weiteren Verlauf optimistisch: „Die Dinge gehen ihren Weg, das ist unser Turnier.“
Kampfansage aus Indonesien
Die an Position fünf gesetzten Dänen Mathias Christiansen/Alexandra Böje müssen nach der klaren Niederlage gegen Indonesiens Kusharjanto/Kusumawati hingegen ihre Koffer packen (12:21, 21:8). „Wir haben nichts zu verlieren“, schickte Kusharjanto eine Kampfansage in Richtung Gicquel/Delrue.
Im Damen-Einzel schieden die beiden verblieben Europäerinnen aus. Für Line Kjearsfeldt, die eine insgesamt starke Turnierwoche spielte, war Endstation gegen Han Yue aus China (17:21, 12:21). Die an Position eins gesetzte Ex-Weltmeisterin Carolina Marín musste sich nach über einer Stunde hartem Kampf gegen Zhang Yi Man (CHN) geschlagen geben (21:19, 19:21, 19:21). Marín gab im Entscheidungssatz eine zwischenzeitlich komfortable Führung noch aus der Hand, Zhang schlug mit sechs Punkten in Serie zurück und zog ins Halbfinale ein.
Popov „glücklich und stolz“ – Chou ist wieder jung
Im Viertelfinale der ungesetzten Herren-Einzelathleten schlug Toma Junior Popov aus Frankreich den Chinesen Li Shi Feng (21:16, 21:16). „Es war wirklich ein hartes Stück Arbeit. Ich musste bis zum letzten Schlag kämpfen und konzentriert bleiben“, erklärte Popov im Anschluss: „Umso glücklicher und stolzer bin ich jetzt.“
Popov trifft im Halbfinale am Samstag auf Chou Tien Chen aus Chinesisch Taipeh. Der 32- Jährige besiegte den elf Jahre jüngeren Thailänder Kunlavut Vitidsarn (21:10, 21:10). Beinahe ein Generationenduell mit dem besseren Ende für den Oldie: „So fühle auch ich mich noch jung“, grinste Chou: „Ich habe noch genug Energie für weitere Spiele.“
Chou triumphierte zwischen 2012 und 2014 drei Mal in Folge in Saarbrücken. Ein vierter Titel könnte folgen. „Ich genieße es hier und fühle mich sehr wohl. Ich werde weiter mein Bestes geben“, ist der WM-Dritte selbst nicht abgeneigt.
Kidambi verhindert indonesisches Halbfinale
Im zweiten Halbfinale steht Anthony Ginting (IDN), der den Vorjahressieger Loh Kean Yew (SGP) klar besiegte (21:13, 21:14). „Ich genieße jedes Match, jeden Ballwechsel und jeden Moment“, sagte der Indonesier. Landsmann Jonatan Christie scheiterte hingegen an Srikanth Kidambi (13:21, 19:21). „Am Ende musste ich richtig kämpfen“, analysierte der Inder, der im zweiten Satz schon 17:10 geführt hatte, ehe es noch einmal spannend wurde: „Aber insgesamt war es ein sehr gutes Spiel für mich.“