Saarbrücken. Beim Heimturnier in Saarbrücken halten allein Mark Lamsfuß und Marvin Seidel die deutsche Fahne hoch. Das Herren-Doppel steht nach zwei klaren Siegen im Viertelfinale der HYLO Open.
Die Reise beim Heimspiel geht weiter: Am Donnerstag knüpften Mark Lamsfuß und Marvin Seidel an ihre zuvor schon guten Leistungen an. Die an Position fünf gesetzten Europameister hielten die beiden Chinesen Liu Yu Chen und Ou Xuan Yi letztlich souverän 21:18 und 21:12 in Schach und dürfen weiter vom Triumph beim Heimturnier in der Saarlandhalle träumen.
„Wir haben richtig gut gespielt und hatten einen guten Matchplan – wir freuen uns sehr über den Sieg“, jubelte Seidel nach dem eindeutigen Duell. Einen Schlüssel zum Sieg sahen beide darin, dass es ihnen gelang, die Chinesen zu vielen hohen Bällen zu zwingen. „Ihre Lifts sind dann auch oft ins Aus gegangen“, hielt der gebürtige Saarländer Seidel fest. Der weitere Weg führt das deutsche Top-Duo nun ins Viertelfinale am Freitag gegen die an Position zwei gesetzten Dänen Kim Astrup und Anders Skaarup Rasmussen.
Niveau „reicht nicht“ für Küspert/Moszczynski
Dass nur noch ein deutsches Doppel bei den diesjährigen HYLO Open in Saarbrücken vertreten ist, hängt in direkter Linie mit dem Ausscheiden von Geiss/Völker und Küspert/Moszczynski zusammen.
Stine Küspert war sichtlich mitgenommen. Die 23-Jährige haderte schon auf dem Feld mit ihrer Leistung. Gemeinsam mit Doppelpartnerin Emma Moszczynski unterlag Küspert chancenlos gegen das chinesische Duo Zhang/Zheng (7:21, 8:21). „Wir sind sehr enttäuscht, aber wir können sehr viele Dinge mitnehmen aus diesem Spiel. Wir müssen noch viel lernen, im Moment reicht es noch nicht auf diesem Top-Niveau“, analysierte Moszczynski selbstkritisch.
Ebenfalls ausgeschieden ist das zweite deutsche Herren-Doppel Bjarne Geiss und Jan Colin Völker. Sie unterlagen gegen Lee/Yang aus Chinesisch Taipeh (10:21, 17:21). „Es war ein schwieriges Spiel für uns. Sie haben sehr kraftvoll gespielt und uns die ganze Zeit unter Druck gesetzt“, sagte Völker: „Trotzdem war es eine gute Erfahrung.“
Das geschah in den internationalen Spielen
Titelverteidiger Loh Kean Yew steht mit Ach und Krach im Viertelfinale. Der Ex-Weltmeister aus Singapur kämpfte sich nach schwachem Start gegen den Indonesier Shesar Rhustavito zurück und siegte schließlich in drei Sätzen (17:21, 21:15, 21:19). „Ich freue mich, dass ich in der nächsten Runde stehe. Jetzt fokussiere ich mich voll auf das nächste Match“, freute sich Loh. Der 25-Jährige trifft nun auf einen weiteren Indonesier, Anthony Ginting.
Neben Loh gilt Chou Tien Chen als großer Mitfavorit auf den Titel im Herren-Einzel. Der Athlet aus Chinesisch Taipeh setzte sich in einem Kraftakt gegen Kanta Tsuneyama aus Japan durch (21:16, 28:26). Aus europäischer Sicht erfreulich ist der Viertelfinaleinzug von Toma Popov. Der Franzose rang Ng Ka Long Angus aus Hongkong nieder (21:17, 17:21, 21:18).
Popov macht es gegen Long Angus spannend
„Es war ein sehr intensives Spiel, weil es sehr eng war. Das sieht man am Endergebnis, es war echt knapp in den Sätzen. Spannend war es vor allem am Netz. Ich denke, wir haben beide versucht, den Druck aufrechtzuerhalten und am Netz aggressiv zu sein. Heute habe eben ich gewonnen. In der nächsten Runde wird es sicherlich wieder schwieriger“, sagte Popov, der nun auf Li Shi Feng aus China trifft.
Zwei europäische Spielerinnen verbleiben im Viertelfinale der Damen-Einzel-Konkurrenz. Die ehemalige Weltranglistenerste Carolina Marín hatte wenig Mühe gegen Vorjahresfinalistin Yeo Jia Min aus Singapur (21:14, 21:17). Des Weiteren zog auch die ungesetzte Dänin Line Kjaersfeldt in die nächste Runde, sie besiegte Aakarshi Kahyap aus Indien (21:13, 21:14). Beide Athletinnen treffen am Freitag auf Spielerinnen aus China: Marín bekommt es mit Zhang Yi Man zu tun, Kjaersfeldt duelliert sich mit Han Yue, die die Vorjahressiegerin Busanan Ongbamrungphan (THA) besiegte.
Enttäuschung für Stoeva-Schwestern
Im Damen-Doppel gab es hingegen eine große Überraschung. Die an Position zwei gesetzten Stoeva-Schwestern scheiterten am namensgleichen, aber nicht verwandten Doppel Yeung/Yeung aus Hongkong (19:21, 14:21). Wie schon im Vorjahr scheiterten die Bulgarinnen unerwartet früh.
Es war ein gebrauchter Tag für europäische Schwestern, nachdem auch die Schwedinnen Moa und Tilda Sjoo vorzeitig die Koffer packen mussten. Das Familien-Duo unterlag Margot Lambert und Anne Tran aus Frankreich mit 18:21 und 15:21. „Es war ein gutes Match, wir waren sogar ein bisschen überrascht. Wir mussten unsere beste Leistung bringen und haben das gut gemacht“, freute sich Tran.
Gicquel/Delrue „verlieren Fokus“ und siegen dennoch
Im Mixed erreichten die Mitfavoriten Thom Gicquel/Delphine Delrue mit großem Aufwand das Viertelfinale. Das französische Duo sicherte sich das Ticket für die nächste Runde nach drei Sätzen gegen die Singapurer Hee/Tan (21:15, 15:21, 21:17). „Es war wirklich intensiv. Wir haben einen guten ersten Satz gespielt, aber dann ging der Fokus ein wenig verloren und unsere Gegner haben sehr gut gespielt. Wir konnten aber dagegenhalten, auch wenn der dritte Satz am Ende echt hart war. Das Niveau war hoch, deswegen sind wir froh, dass wir gewonnen haben“, analysierte Gicquel.
Am Freitag treffen Gicquel/Delrue auf die Engländer Gregory Mairs und Jenny Moore, die die an Position sechs gesetzten Malaysier Goh/Lai besiegten. Außerdem erreichten die beiden dänischen Mixed Thyrri/Magelund sowie Christiansen/Böje das Viertelfinale. Die deutsche Hoffnungspaarung Lamsfuß/Lohau war schon in der ersten Runde gescheitert.
Weltranglistenerste Hoki/Kobayashi souverän weiter
Astrup/Rasmussen, die kommenden Gegner von Lamsfuß/Seidel im Herren-Doppel, sicherten sich ihr Ticket unter den besten Acht durch einen klaren Sieg gegen das indische Doppel Garaga/Panjala (21:17, 21:13). Ebenfalls noch mit in der Verlosung um den Titel sind die Weltranglistenersten Hoki/Kobayashi, die die Vorjahresfinalisten Carnando/Marthin aus Indonesien schlugen (21:16, 21:18).
Die Engländer Ben Lane und Sean Vendy treffen nach ihrem Achtelfinalsieg über Maio/Villeger (FRA) auf Rankireddy/Shetty aus Indien, die in der vergangenen Woche noch bei den French Open triumphierten.